#AgriChallenges

Warum liegt hier eigentlich Stroh – und wird nicht aufbereitet?

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Warum liegt hier eigentlich Stroh – und wird nicht aufbereitet?

Warum liegt hier eigentlich Stroh – und wird nicht aufbereitet?

Nur Einstreu oder doch wesentlicher Bestandteil in einem modernen Nährstoff-Kreislauf? Rund um Stroh ranken sich immer noch Mythen. Zeit also, damit aufzuräumen.

Mythos 1: Die Nährstoffbilanz leidet durch die Nutzung von Ernterückständen

Falsch! Zwar kennen wohl viele den Reflex, alles an Nährstoffen erst mal auf dem Hof halten zu wollen. „In der Tat kann man sich im ersten Moment fragen, warum ich Nährstoffe wegfahren sollte“, sagt Moritz Lücking, Product Marketing Manager Combines bei CLAAS. Aber: „Man muss das immer im Kreislauf betrachten.“ Werden die Erntereste in einer Biogasanlage verwertet, sind die Nährstoffe im Gärrest. „2024 führe ich somit dem Boden wieder zu, was ich 2023 abgefahren hab“, erklärt er. Nicht nur das: Die Nährstoffe im Gärsubstrat sind für die Pflanzen besser verfügbar als durch direkte Einarbeitung in den Boden. „Meine Nährstoffe kommen aufgewertet zurück.“

Und: Die Strohabfuhr kann die Düngung der Folgefrucht flexibler machen. „Die Strohabfuhr rechnet sich auf die Düngebilanzierung“, erklärt Lücking. Das bietet mehr Spielräume für die spätere Düngung. Denn ist das Stroh abgefahren, ist auch die Nährstoffbilanz geringer. „Das erlaubt es sogar, gezielter zu düngen und flexibler zu reagieren“, erklärt der Experte.

Mythos 2: Hybridmähdrescher machen schlechteres Stroh

Falsch! Hartnäckig hält sich der Irrglaube, Hybridmähdrescher würden wegen der höheren mechanischen Beanspruchung des Ernteguts generell schlechteres Stroh abliefern, das sich weniger einfach pressen ließe. In einer Abschlussarbeit hat CLAAS unlängst bewiesen, dass auch eine durchsatzstarke Hybridmaschine eine vergleichbare Strohqualität mit geringen Bröckelverlusten wie eine Schüttlermaschine erzeugen kann.

Mythos 3: Strohabfuhr schadet der Folgefrucht

Falsch! Der Mythos rührt daher, dass weniger Erntereste auf den ersten Blick auch weniger Nährstoffangebot bedeuten. Dabei übersieht man leicht zwei Punkte. Zum einen die Nutzung von Ernterückständen: Strohmatten, die oft bei der Einarbeitung von z.B. hohen Körnermais- und Getreidestrohmengen entstehen, gibt es nicht. Und: „Wenn das Stroh auf der Fläche verrottet, binden die Mikroorganismen für diesen Prozess Nährstoffe aus dem Boden“, erklärt der CLAAS Experte. Diese Nährstoffe stehen dann den Pflanzen nicht für den Wachstumsprozess zur Verfügung. Und: Auch dem Dauerhumus schadet die Abfuhr nicht. „Wenn das Stroh auf der Fläche verrottet, bildet sich nicht mehr Dauerhumus im Boden als bei einer Rückführung der Gärprodukte, des Stalldungs etc.“, so Lücking.

Mythos 4: Für Körnermaisstroh braucht es Spezialgeräte

Falsch! Beim Körnermaisstroh übersehen viele den Nutzen abseits des Kolbens, oder scheuen spezielle Anschaffungen. Zwar gibt es spezialisierte Technik – das geht aber auch ressourcensparender mit vorhandenem Gerät: Die neuen ROVIO Maispflücker mit Horizontalhäcksler und STUBBLE CRACKER Stoppelzerstörer hinterlassen eine absolut ebene Bodenoberfläche. Das ermöglicht es, das verbleibende Körnermaisstroh mit dem Schwader LINER ohne Beschädigungen am Arbeitsgerät und unnötige Strohverschmutzung in Schwaden abzulegen und anschließend mit der PICKUP des JAGUAR aufzunehmen und zu häckseln. Der JAGUAR fährt das Ganze zur Biogasanlage. „Das erhöht die Auslastung der Geräte“, erklärt der Experte. Denn: „Sonst nutze ich den JAGUAR im Zweifelsfall ja allein zur Ernte von Silomais – wenn danach Körnermais geerntet wird, steht der JAGUAR in der Scheune.“